Aufzeichnungen aus Rata Novus, Teil 1

von Taimi am 13. Juli 2016

Holodeck_Room

AUFZEICHNUNGEN AUS RATA NOVUS—EINTRAG NR. 08

Was für ein Segen! Ich muss gestehen, ich war ein wenig nervös, als der Kommandeur zusammen mit den anderen aufbrach und ich hier ganz alleine zurückbleiben sollte. Ich hatte ja keine Ahnung, wie traumhaft es werden würde! Ich habe seit einer Woche kein Auge mehr zugetan und möchte auch für die nächsten zwei Wochen nicht mehr schlafen. Vielleicht sogar drei. Oder vier. (Notiz: Nach Alternativen zum Schlaf suchen). Es gibt hier so viele Daten – man hätte diesen Ort „Data Novus“ nennen sollen! (Notiz: Ich glaube, der Schlafentzug regt sowohl meine grauen Zellen als auch meinen Humor an.) Angesichts dieser Fülle an Informationen erscheint es mir beinahe unmöglich für eine Person, das alles durchzugehen … aber das Letzte, was ich jetzt brauche, ist irgendein neugieriger Forscher, der seine Nase in meine Arbeit steckt. In meinem Kopf schwirren so viele Theorien herum. Ich weiß, dass ich kurz vor einer großen Entdeckung stehe. Ich brauche einfach nur Zeit, um sinnvolle Schlüsse zu ziehen.

Eine der bemerkenswerteren Entdeckungen, die ich gemacht habe, ist eine Nachbildung (oder gar der ursprüngliche Prototyp?) der Ley-Linien-Karte, die wir in der Nähe von Tarir gefunden haben. Das magische Netzwerk aus Ley-Energie ist immer noch aktiv! Mal geht die Energie hier entlang, mal dort entlang. Im einen Moment ist sie noch hier, im nächsten schon woanders. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es sich um einen konstanten Fluss handelt! Ich hatte zwar Kontakt zu Freunden von draußen, aber ich brauche ihre Bestätigung nicht, um zu wissen, dass die Mission des Kommandeurs ein absoluter Erfolg war! Mordremoth ist Geschichte! Ein intensiv strahlendes Licht kam aus diesem Teil des Dschungels. Eines Morgens wachte ich auf und es war schwächer geworden. Der Rest der Karte leuchtete dafür wie der Himmel beim Mondneujahr-Feuerwerk.

Ich arbeite gerade an einem System, mit dem ich den Magiefluss verfolgen und dokumentieren kann. Dabei suche ich nach einem Muster. Es kann doch nicht nur ein einziges Durcheinander sein, nicht wahr? Oder vielleicht doch … Vielleicht muss es das sogar sein! Doch gleichzeitig kann es nicht nur zufällig sein. Zurzeit ergeben beide Varianten in meinen Augen Sinn … (Notiz: Die Auswirkungen des Schlafentzugs auf das Denkvermögen untersuchen).

Mir fiel auf, dass die Ei-Kammer deutlich heller leuchtete als zuvor. Caithe sagte, sie wolle nachsehen, ob mit dem Ei alles in Ordnung ist. (Notiz: Natürlich macht sie das.) Ich habe da eine Hypothese zu ihrer Wylden Jagd, aber ich behalte sie lieber für mich. Nur für den Fall, dass dieses Tagebuch in die falschen Hände gerät (Caithe, falls Ihr das hier liest: Hallo, Freundin! Ihr seid die Beste. Eure Entscheidungen sind immer richtig!) (Kommandeur, wenn Ihr das lest, dann: *zwinker-zwinker*).

Ich habe mir meine letzten Sätze noch einmal durchgelesen. Es ist möglich – wenn auch nicht sonderlich plausibel – dass ich meinen Verstand verliere. Vielleicht würde es helfen, mit jemandem zu reden … aber nicht mit einer echten Person. Das würde nur meine Arbeit verlangsamen oder Schlimmeres. Oh! Fast hätte ich Schraddel vergessen! Er ist keine echte Person. Ich vermisse ihn. Ich muss wohl einen neuen Plan für ihn entwerfen … Doch bleibt mir Zeit für solche Ablenkungen? Nein. Zumindest nicht jetzt. Wie dem auch sei, ich komme wunderbar zurecht. Außerdem kann ich jederzeit mit meiner neuen Freundin Pflanze sprechen. Dieser wunderschöne kleine Farn wächst aus einer Spalte im Drachen-Labor. Pflanze ist nett, aber sehr ruhig und grün. Ein wenig wie eine schüchterne Sylvari (Notiz: Besteht eine Verbindung zwischen der Anzahl der schlaflosen Nächte und neuen Freundschaften mit der örtlichen Flora? Schlussfolgerung: Sehr wahrscheinlich, aber was soll‘s? Neue Freunde!).

Moment, was war das? Hmm … wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass Tor lädt sich gerade auf. Sehr seltsam. Pass auf mein Tagebuch auf, Pflanze. Ich bin gleich wieder da!